Mehr Blüten, mehr Beteiligung – so kann Microflowering Hamburg verändern

Hamburg steht vor gewaltigen Herausforderungen: Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und soziale Isolation. Doch manchmal liegen Lösungen näher, als man denkt – und sind kleiner, als man erwarten würde. Microflowering sind kleine Flächen mit großer Wirkung.

Das Konzept stammt aus Montpellier, Frankreich, wo Bürger*innen bereits seit Jahren öffentliche und halböffentliche Flächen mit Wildblumen, Stauden oder Kletterpflanzen begrünen. Gefördert wird das durch die lokale Verwaltung.  Ein einfaches, digitales Verfahren macht Beteiligung leicht.

Die Effekte von Microflowering sind bemerkenswert: weniger Hitzestress, mehr Artenvielfalt, weniger Vandalismus und vor allem: mehr Austausch und Zusammenhalt im Quartier. Microflowering wurde so zum Symbol einer lebendigen Stadtgesellschaft, die Verantwortung übernimmt und ihre Umgebung gemeinsam gestaltet.

Unser Antrag in der Bezirksversammlung

Um Microflowering auch in unseren Bezirk zu bringen, hat die Volt-Fraktion in Hamburg-Nord einen Antrag in die Bezirksversammlung am 16. September eingebracht (Dsr. 22-1344). Gemeinsam mit den Fraktionen von Die Grünen und Die Linke haben wir ein Konzept entwickelt, das von der Idee Montpelliers inspiriert wurde und das wir anhand des Bedarfs in Hamburg-Nord weiterentwickelt haben.

Yannick Layer (Volt-Fraktion) & Christoph Reiffert (Fraktion Die Grünen)

Klimaschutz, Biodiversität und Bildung – direkt vor der Haustür

Gerade in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse benötigen Städte neue Ansätze, um sich dagegen zu schützen. Kleine begrünte Flächen tragen zur Kühlung, Verdunstung und Luftreinigung bei – sei es an Baumscheiben, Hausfassaden oder in vernachlässigten Randbereichen des (halb-)öffentlichen Raums. Gleichzeitig entstehen durch lokal wertvolle Bepflanzungen kleine ökologische Biotope, die Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten neue Lebensräume bieten. 

Damit Microflowering und ein ökologisches Bewusstsein auch nachhaltig verankert werden können, gehören Bildungs- und Aufklärungskurse von Anfang an dazu. In Workshops lernen Interessierte, wie durch die richtige Bepflanzung Biodiversität gefördert wird, welche lokalen Pflanzen sich eignen und worauf bei Pflege oder  Standortwahl zu achten ist. So wird praktisches Wissen ebenso vermittelt wie Lust auf Mitgestaltung. Microflowering lässt sich zudem ideal mit aktuellen gesellschaftlichen Bewegungen wie dem „Abpflastern“ verbinden – also dem Wunsch vieler Bürger*innen, versiegelte Flächen im privaten oder öffentlichen Raum zu entsiegeln und ökologisch aufzuwerten.

Stadtentwicklung ermöglichen, nicht verwalten

Was Microflowering besonders macht: Es ist kein großflächiges, kompliziertes städtebauliches Programm, sondern aktiviert die Zivilgesellschaft. Die Verwaltung übernimmt dabei die Rolle einer aktiven Ermöglicherin. Durch die Bereitstellung finanzieller Mittel für Material oder Pflanzen, den Aufbau klarer Strukturen und die Zusammenarbeit mit einem zivilgesellschaftlichen Träger schafft das Bezirksamt die Voraussetzungen dafür, dass alle Bürger*innen Verantwortung übernehmen können. Neue Bürokratie oder eine zusätzliche Belastung für die Verwaltung entsteht dadurch nur geringfügig. Statt Einzelanträge zu prüfen oder Beratungsleistungen zu erbringen, setzt das Modell auf Vertrauen, Delegation und Partnerschaft. 

So wird Stadtentwicklung zu einer gemeinschaftlichen Aufgabe. Verwaltung und Gesellschaft arbeiten gemeinsam an einer grüneren, gerechteren Stadt. Jeder Mensch, jede Nachbarschaft kann Teil dieser Bewegung werden, und das unabhängig von Einkommen, Herkunft oder gärtnerischer Erfahrung.

Ein Stück Stadt mitgestalten

Mit dem von uns geplanten Förderprogramm soll Microflowering auch in Hamburg-Nord Wurzeln schlagen. Die Förderung wird bewusst niedrigschwellig gehalten. Bürger*innen können unkompliziert eine Erstattung ihrer Kosten erhalten, Unterstützung bei der Flächenwahl bekommen und durch eine Trägerorganisation begleitet werden. Die Verteilung des Saatguts wird über lokale Strukturen unterstützt und kann an bereits etablierten Orten wie Bibliotheken, lokalen Geschäften oder Banken abgeholt werden. 

Das Ziel ist eine selbstwirksame, gemeinschaftliche und klimaresiliente  Stadtentwicklung, die vor der eigenen Haustür beginnt. Microflowering ist mehr als hübsche Blumen. Es ist ein soziales, ökologisches und kulturelles Projekt, bei dem Bürger*innen ihre eigene Umgebung mitgestalten. Es verbindet Klimaschutz mit Teilhabe, Nachbarschaft mit Biodiversität und Verwaltung mit Gesellschaft. Microflowering macht aus kleinen Flächen eine große städtische Zukunft.

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