Polizei bestätigt – viele Radwege im Bezirk sind keine Radwege

Hamburg-Nord, 18. November“Ist das ein Parkstreifen oder ein Fahrradweg oder ein Gehweg?” Diese Frage stellen sich viele Radfahrende im Bezirk – und eine Anfrage der Volt-Fraktion Hamburg-Nord liefert nun eine klare Antwort: Zahlreiche der sogenannten „baulichen Radwege“ entsprechen nicht den gesetzlichen Mindestanforderungen und gelten damit offiziell nicht als Radwege.

Unsere Anfrage (Drs. 22-1467) zeigt: Viele Radwege sind zu schmal oder in einem baulich so schlechten Zustand, dass sie die Verkehrssicherheit gefährden. Radverkehrsanlagen müssen in der Regel mindestens 1,6 Meter breit sein (Regelmaß: 2 Meter) und über eine glatte, feste und witterungsbeständige Oberfläche verfügen. Diese Kriterien erfüllen viele der im Bezirk vorhandenen “Radwege” nicht im Sinne der Straßenverkehrsordnung.

„Was auf den ersten Blick wie ein Radweg aussieht, ist oft gar keiner. Und noch schlimmer: Viele dieser Radwege stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.“
— Dr. Jörg Bormann, Bezirksabgeordneter und Sprecher für Mobilität der Volt-Fraktion.

Warum ist das problematisch?

Radwege verschwinden, aber das Problem bleibt: Wenn Radwege nicht den heutigen Standards entsprechen, müssen sie nach Einschätzung der Verkehrsbehörden konsequent zurückgebaut werden. Ein aktuelles Beispiel liefert die Rathenaustraße (Drs. 22-1362).  Aufgrund gravierender baulicher Mängel ist hier eine Sanierung nicht mehr möglich. Der sogenannte „Angebotsradweg“ wird deshalb entfernt, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen.

Dieser “Radweg” steht exemplarisch für sehr viele weitere im Bezirk, für die aus den genannten Gründen keine Benutzungspflicht angeordnet werden kann. Ein gutes Beispiel dafür ist die Alsterdorfer Straße. Hier gibt es keinen durchgängig nutzbaren Radweg, der den oben genannten Standards entspricht (siehe auch Drs. 22-1467).

Laut der Zentralen Straßenverkehrsbehörde und dem Polizeikommissariat 33 erfüllt der Weg nicht die Mindestbreite und hat keine glatte Oberfläche (Drs. 22-1468). Dieser Radweg sollte also nicht benutzt werden, denn er stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Nicht nur für Radfahrende, sondern auch für Zufußgehende, die sich den verengten Gehweg dann mit Radfahrenden teilen müssen. Trotzdem verleiten irreführende Markierungen – insbesondere an der Einmündung Wolfssonweg – weiterhin dazu, dass Fahrradfahrende ihn als Radweg interpretieren. 

Der Wegfall dieser fragwürdigen “Radwege” löst ein Problem und schafft gleichzeitig ein neues: Der Radverkehr – einschließlich der Schüler*innen – muss im Mischverkehr mit dem motorisierten Verkehr fahren – oder vorschriftswidrig auf dem Gehweg. 

„Wenn Radwege einfach verschwinden und Radfahrende dann im Tempo-50-Verkehr mitfahren müssen, ist das kein Fortschritt. Wir brauchen eine klare Strategie: Welche Wege werden saniert, welche zurückgebaut – und was kommt danach?“ 
— Dr. Jörg Bormann, Bezirksabgeordneter und Sprecher für Mobilität der Volt-Fraktion.

Volt fordert klare Standards und transparente Bewertung

Die Volt-Fraktion fordert das Bezirksamt auf:

  • Eine standardisierte Bewertung aller Radverkehrsanlagen im Bezirk muss vorgenommen sowie eine Prioritätenliste für Sanierung oder Rückbau erstellt werden.
  • Eine sichere Lösung nach dem Rückbau. Wo möglich, sollen Radfahrstreifen oder Schutzstreifen eingerichtet werden.
  • Bei unumgänglichen Rückbauten müssen die Flächen ökologisch aufgewertet werden oder für Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung genutzt werden.

Volt setzt sich für eine zukunftsfähige Radinfrastruktur ein. Dazu gehört auch, dass sie saniert werden und den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen.

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