
Eigentlich sollten bereits im Herbst 2024 die ersten Bewohner in der Sierichstraße 53 einziehen. Hier sollte eine alte Unterkunft für Polizeischüler saniert und zu einer Unterkunft für Geflüchtete umgebaut werden. Konkret sollten hier Schutzräume für LGBTQ+ Personen entstehen. Aber nach Beschwerden der Anwohner*innen wurde dieser Plan jetzt gestoppt.
Statt sich auf einen rechtlichen Konflikt einzulassen, hat das Bezirksamt Hamburg-Nord seine Pläne zur Umsetzung dieses Schutzraums einfach fallen lassen. Und das obwohl solche Räume dringend nötig sind in Hamburg: 2004 gab es laut Angaben der Beratungsstelle zu Flucht und Migration des Magnus-Hirschfeld-Centrums knapp 900 Beratungen. Bei knapp 50% wurden auch Anfeindungen in Geflüchteten-Unterkünften angesprochen. In 44 Fällen waren die betroffenen Personen sogar in speziellen dezentralen Schutzwohngemeinschaften untergebracht. Nicht nur von Beleidigungen oder Belästigungen wurde berichtet, sondern auch von tätlichen Angriffen. Meist durch andere Geflüchtete, welche dieselben Gemeinschaftsräume nutzen, zum Teil aber auch durch das Sicherheitspersonal.
Das Bezirksamt muss eine Alternative finden
Antje Nettelbeck, Co-Vorsitzende der Volt-Fraktion Hamburg Nord sagt dazu: „Es ist unverständlich, dass Hamburg die Chance auf eine geschützte Unterkunft für queere Geflüchtete ungenutzt verstreichen lässt – gerade wenn ein passender Standort vorhanden war. Die dezentrale Verteilung queerer Geflüchteter, die jetzt von der Sozialbehörde geplant wird, schützt diese vulnerable Gruppe nicht ausreichend vor Anfeindungen und Gewalt.“
Wir setzen uns dafür ein, dass der notwendige Schutzraum geschaffen wird. Gemeinsam mit den Grünen und der Linken haben wir einen Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht, der das Bezirksamt Hamburg-Nord dazu auffordert, eine Alternative zu schaffen. Eine zentrale Unterkunft in Hamburg-Nord wäre ideal, da mit dem Magnus-Hirschfeld-Center bereits die notwendige Expertise für eine wirksame Begleitung vorhanden ist.
Wir setzen uns dafür ein, dass eine solche geschützte Unterkunft schnellstmöglich realisiert wird – damit Hamburg-Nord sich so weltoffen zeigt, wie es ist!