Hamburg, 08.02.25 – Die Pläne für einen privat finanzierten Opernneubau in der HafenCity werfen viele Fragen auf. Milliardär Klaus-Michael Kühne hält die bestehende Staatsoper für nicht mehr zeitgemäß – also soll ein Neubau her. Doch kann eine einzelne Privatperson darüber entscheiden, ob Hamburgs zentrale Oper erhalten bleibt oder ersetzt wird?
Finanzielle Risiken: Stadt zahlt Millionen, Folgekosten unklar
Hamburg soll 149 Millionen Euro in das Projekt investieren – doch welche langfristigen Kosten folgen? Während die Baukosten von Herrn Kühne getragen werden, bleiben die Ausgaben für den Betrieb unklar. Eine größere Spielstätte bedeutet höhere Personalkosten, teurere Instandhaltung und mögliche Haushaltsdefizite. Die Elbphilharmonie hat gezeigt, wie schnell Folgekosten unterschätzt werden. Doch belastbare Zahlen fehlen. Bevor öffentliche Gelder fließen, braucht es eine transparente Analyse der finanziellen Folgen.
HafenCity: Ein Stadtteil ohne Raum für Begegnung
Auch der Standort des Neubaus wirft Fragen auf. „Die HafenCity leidet schon jetzt unter einem Mangel an öffentlichen Räumen für Begegnung und Austausch. Während es an Sportplätzen, Treffpunkten und kulturellen Angeboten für die breite Bevölkerung fehlt, soll nun ein weiteres Prestigeprojekt entstehen – mit einer Oper, die vor allem eine kleine, wohlhabende Zielgruppe anspricht,“ kritisiert Jacob Schoo, Co-Vorsitzender der Volt-Fraktion Mitte.
Anstatt erneut Millionen in ein exklusives Bauvorhaben zu stecken, sollte die Stadt überlegen, wie sie kulturelle und soziale Räume schaffen kann, die allen Hamburgerinnen und Hamburgern zugutekommen. Die HafenCity braucht Orte, die Menschen zusammenbringen, nicht weitere repräsentative Bauten, die nur einem begrenzten Publikum offenstehen.
Ein denkmalgeschütztes Gebäude ohne Zukunftsplan – und ohne Bürgerbeteiligung?
Mit dem geplanten Neubau würde das historische Gebäude der Staatsoper frei – doch abreißen lässt es sich nicht. Als denkmalgeschützte Immobilie muss es erhalten und neu genutzt werden. Das bedeutet: Neben den ohnehin hohen Kosten für die neue Oper kommen weitere Ausgaben auf die Stadt zu.
Laut Kultursenator Brosda gibt es zwar Interesse an einer Nachnutzung, doch konkrete Konzepte fehlen. Eine Entscheidung dieser Tragweite darf nicht über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg getroffen werden. Die Volt-Fraktion fordert daher eine verbindliche Bürgerbeteiligung über das DIPAS-Verfahren. Diese digitale Plattform ermöglicht es, Ideen einzubringen, Feedback zu geben und verschiedene Nutzungsoptionen öffentlich zu diskutieren.
Volt fordert Transparenz und eine ehrliche Debatte
Die Volt-Fraktion fordert volle Transparenz: Welche langfristigen Kosten entstehen durch den Neubau? Wie hoch sind die laufenden Ausgaben? Und welche finanziellen Verpflichtungen bringt der Erhalt des alten Opernhauses mit sich?
Bevor Hamburg Millionen an Steuergeldern in ein Prestigeprojekt steckt, braucht es eine faktenbasierte Entscheidung. Die Bürgerinnen und Bürger müssen mitbestimmen, welche Prioritäten die Stadt setzt – nicht Einzelinteressen. Volt steht für eine Politik, die echte Bürgerbeteiligung ermöglicht statt Entscheidungen hinter verschlossenen Türen.